Menschen und Gesellschaften unterliegen Prozessen, die uns unbewusst ständig begleiten. Der Stigmatisierungsprozess wurde erstmals 1963 von Goffmann in der Sozialpsychologie untersucht und hat bis heute nichts an seiner wissenschaftlichen Relevanz für das gesellschaftliche Miteinander verloren. Vielmehr zeigen die vorhandenen Abgrenzungs- und Abwehrmechanismen durch kursierende Mythen die Dringlichkeit eines neuen gesellschaftlichen Aufklärungsprozesses.
Unser Ziel ist es, in Dokumentationen, Kunstprojekten und Seminaren anhand der Lebenserfahrungen der Individuen und wissenschaftlichen Erkenntnissen den Menschen hinter dem Stigma zu zeigen, und dadurch gebildete gesellschaftliche Vorstellungen zu den sogenannten normabweichenden Verhaltensweisen, wie z.B. Drogensucht, Kriminalität oder Psychische Krankheiten aufzubrechen und die Individuen in ihren Zusammenhängen nachzuempfinden und zu erklären.
Nur über den Menschen mit seinen Emotionen, Motiven und Identitäten begreifen wir diese Themen als menschlich, lernen Ausgrenzungserfahrungen ernst zu nehmen und unseren Anteil daran zu reflektieren.
Diese Basis ermöglicht es uns schließlich gesamtgesellschaftlich-präventive Lösungsansätze für die Herausforderungen der Meta-Moderne in der Praxis zu entwickeln und Debatten über gruppenbezogene Urteile und Prozesse innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und nachhaltig zu verändern.
Aufgeklärtes gesamtgesellschaftliches Handeln kann nur mit einem Menschenbild funktionieren, welches den Menschen in seinen bunten, grauen Bedingtheiten thematisiert und nicht in Schwarz oder Weiß stecken bleibt.
Dafür verknüpfen wir Medien- und Kunstproduktion, Wissenschaftliche Fragestellungen und Erkenntnisse der praktischen Kinder-, Jugend-, Bildungs- und Sozialarbeit miteinander.